Jahreshauptversammlung 2024

Imkerverein im Umbruch
Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Oliver Götz kam mit einer Schweigeminute den Verstorbenen des vergangenen Jahres Gedenken und Ehrung zuteil. Anschließend gab Götz wichtige Informationen und allgemeine Angelegenheiten des abgelaufenen Jahres bekannt, wie z. B. den Notarbesuch aufgrund der Änderung des Vereinsregisters. Auch Themen wie der künftige Internetauftritt, bei dessen Ausarbeitung die neue Vorstandschaft noch alle Hände voll zu tun hat, gaben interessante Einblicke in die Welt von Morgen. Die Bearbeitung der Satzung und mögliche, neu zu schaffende Bereiche, wie Zucht- und Futterbeauftragte werden noch ausgearbeitet.
Bei dem Bericht des Imkerjahres 2023 präsentierte Götz Einblicke eines ertragreichen Honigjahres. Ein Viertel der deutschen Imkervölker sind in Bayern beheimatet. Nur 1 % davon werden von Erwerbsimkern betreut bzw. bewirtschaftet. Nicht nur für Honigbienen und Wildbienen, sondern auch für die Imker, stellt die Varroa-Milbe weiterhin ein großes Problem dar. Große Völkerverluste mussten wegen diese Milbe bereits hingenommen werden, deshalb wird ein varroa-resitenter Wirkstoff angestrebt. Möglichkeiten über gemeinsame Bestellungen von Futter oder kostenlos zur Verfügung gestellter Flächen an den Rändern der Bayerischen Staatsforsten oder auf gemeindeeigenen Gebieten sorgten ebenfalls für reichlich Gesprächsstoff.
Interessantes und Neues für die Bedeutung der Bienenvölker an Flächen bei PV-Anlagen, ist bei dem Online-Vortrag "Lange Nacht der Wissenschaften" (Portal des Kreisverbandes) zu erfahren. Probleme sehen die Imker auch bei den Spitzmäusen. Diese müssen sehr sorgsam, am besten mit Einweghandschuhen, entsorgt werden, denn hier herrscht Infektionsgefahr beim Mäusekot.

Zusammenarbeit mit Leitner
 
Ein sehr schönes und zukunftsorientiertes Projekt beginnt mit der Zusammenarbeit von Leitner-Reisen. Viele Gespräche haben bereits zusammen mit den ortsansässigen Reiseunternehmen, der Marktgemeinde und der Vorstandschaft des Imkervereines stattgefunden. Für den Verein eine große Chance und für Leitner Reisen ein Projekt für Umwelt und Ausgleich für die Natur. Die Idee, die dahinter steckt ist: durch eine großzügige Spende werden drei Bienenvölker nebst Zuhause und Unterstand angeschafft, die künftig dem Verein gehören. Anfangs werden die Völker von dem Verein gepflegt, aber Mitarbeiter des Reiseunternehmens helfen bei der Pflege mit, was wie eine Patenschaft verstanden werden kann. Die Möglichkeit "Wissen über Bienen" weiter zu geben ist damit genauso verbunden wie die Hoffnung, dass weitere Mitarbeiter die Pflege übernehmen oder dem Imkerverein beitreten wollen. Aufgestellt werden die Stöcke auf einer Blumen-/Obstwiese Richtung Lampersdorf. Den dafür benötigten Platz stellt die Marktgemeinde zur Verfügung. Ein weiteres Zukunftsprojekt ist die Schaffung der neuen Standortregisterkarte, hierbei werden die neuen Völker ebenfalls berücksichtigt.

Kommissarisch im Dienst
Seit der letzten Sitzung vor einem Jahr ist die Vorstandschaft "kommissarisch im Dienst" und musste deshalb ordnungsgemäß gewählt werden. Wahlleiter Stefan Fiegl waltete seines Amtes, denn "alles muss seine Ordnung haben". Gemäß Satzung erfolgte die Wahl des neues Vorstandes und als Ergebnis, bei jeweils einer Enthaltung, wurden als 1. Vorsitzender Oliver Götz und als 2. Vorsitzende Dorota Müller bestätigt. Gleiche Stimmauswertungen erhielten Robert Schneider für die Position als Kassier und Josef Distler als Schriftführer. Alle Mitglieder des neu gewählten Vorstandes nahmen das ihnen übertragene Amt an. Ein Generationswechsel bei den Imkern wurde somit offiziell vollzogen. Die Entlastung für die bisherige Tätigkeit war ebenfalls gegeben. Die Vorsitzenden bedankten sich für das entgegengebrachte Vertrauen sowie die bisherige Zusammenarbeit und Unterstützung.

Verdienstnadel in Gold
Andreas Schneider, seit knapp 2 Jahren Kreisverbandsvorsitzender, hat die Einladung zur Ehrung verdienter Mitglieder dankend angenommen. Erhard Faber wurde für seinen langjährigen Vorsitz des Imkervereines Allersberg unhd Umgebung geehrt und durfte die Verdienstnadel in Gold entgegen nehmen. Dieter Blacha erhielt ebenfalls die Verdienstnadel in Gold für seine Tätigkeiten als ehemaliger Vorstand und damit verbundenen Verdienste für den Verein. Lange Jahre war Blacha Kassier, sowie im Bezirk und Kreis tätig. Schneider dankte für die jahrzehntelangen geleisteten Tätigkeiten. Die Urkunde in dankbarer Anerkennung für vorbildliche Leistungen, unterzeichnet vom Landesverband Bayerischer Imker wurde vom Kreisverbandsvorsitzenden überreicht.
Schneider gab des Weiteren Ausblicke über den Kreisverband, der künftig mehr Aktivitäten unternehmen wird. Alle angehörenden Vereine, die der Vorsitzende in seiner bisherigen Amtszeit noch nicht besucht hat, wird er kontaktieren, da er weiß, es gibt viele verschiedene Punkte, die den Vereinen "auf den Nägeln" brennen. Persönliches Treffen ist wichtig, um überregionale Aspekte in die Wege zu leiten, die für den einzelnen Verein schwierig zu lösen sind. Schneider will Strukturen verbessern oder Kurse durch den Verband anzubieten, denn heute ist das Interesse an der Umwelt stärker geworden und somit auch das Interesse an den Bienen und dem Honig. Für Neu-Imker werden künftig Ausbildungen übergreifend im Landkreis geboten (iv-greding.de) Ausgebildete Fachwarte wissen, dass nach der Abschluss die Imker wieder zurück in ihren "Heimatverein" gehen wollen. Diskutiert wurde auch über die beiden Möglichkeiten, wie ein "Honigkurs" stattfinden kann.

Abschließend gab Blacha einen Vortrag über Mittel, die für Bienen gut oder zu stark waren. Vom Erfahrungsschatz der letzten Jahre konnten die Imker an diesem Abend profitieren. Da Bienen sehr stark unter Chemikalien leiden ist die Überlegung wichtig, "wie kommt man weg von der Chemie" oder "wie kann man auf sanfte Chemie" umsteigen. Anschauliche Bilder von Bannwabenverfahren, das ohne Medikamente auskommt, oder die Wichtigkeit der Milbenbehandlung waren nachvollziehbar und anschaulich dargestellt. Für erfahrene Imker ist es keine Überraschung, dass "ganze Völker zusammenbrechen" können. Auch bei der Brutunterbrechung hat sich in der Forschung viel getan. Zahlreiche Erkenntnisse waren in den letzten Jahrzehnten noch nicht bekannt, aber heute arbeiten auch Berufsimker immer mehr medikamentenfrei. Man kann sehr von den Bienen lernen, so Blacha, denn es gibt sie schon seit Millionen von Jahren.

@ Sonja Pannenberg